Die Fischavatar (Matsya)
Es gibt zwei Versionen der Matsya Legende.
In der ersten Legende werden Brahma, dem Schöpfer, während seines langen Schlafs von 4320 Millionen Jahren zwischen den verschiedenn Schöpfungszyklen von einem Dämonen(Shankhasura, Makara) die Veden gestohlen, aus denen er für die Schöpfung vorlesen muß. Der Dämon flieht mit ihnen auf den Grund des Urmeers und versteckt sie in einer Meeresschnecke(Panchajana). Dadurch, daß die Veden nicht mehr auf der Welt sind, greifen Übel und Verbrechen um sich. In ihrer Verzweiflung bitten die Götter schließlich Vishnu um Hilfe. Er verwandelt sich in einen Fisch, taucht in die Tiefe und tötet den Dämonen indem er sich verschlucken läßt und dann von innen den Magen zerreißt. Er benutzt die Meeresschnecke Panachajana als Muschelhorn und während er hineinbläst, ertönt die heilige Silbe "om" und die Veden erscheinen wieder. Dadurch kann Brahma, als er erwacht, einen neuen Schöpfungszyklus beginnen und das Muschelhorn wird zu einem der heiligsten Symbole Vishnus.
Die zweite Legende ist die von Manu:
Matsya und Manu
Manu war ein König, der jedoch 1000ende von Jahren Askese geübt hatte und als Sadhu (heiliger Wanderbettler) durch die Welt zog. Als er eines Tages mit seiner Hand Wasser aus dem Fluß schöpfte, um es zu trinken, hörte er plötzlich ein leises Stimmchen aus seiner Handfläche. "Bitte, bitte, verschone mein Leben!" Als er genauer hinsah, erkannte er ein winzig kleines hübsches Fischen in dem Wasser seiner Hand. Er wollte es sofort beruhigen und sagte ihm, es müsse sich keine Sorgen machen, er würde es sofort wieder in den Fluß setzen, doch das Fischlein protestierte energisch. "Tu das nicht! Wenn du das tust werden mich die größeren Fische fressen! Setze mich in deinen Sadhutopf, dort bin ich in Sicherheit." Manu ließ sich schließlich erweichen und gewährte dem Fischlein Zuflucht. Am nächsten Tag jedoch, war das Fischlein so gewachsen, daß sein Schwanz aus dem Topf herausschaute. Der Sadhu wollte ihn nun in den Fluß zurück schütten, doch auf erneute Proteste des Fisches hin, dem der Fluß immer noch zu gefährlich erschien, brachte er ihn zunächst in einem Brunnen, wegen seines rapiden Wachstums am Tag darauf in einen See und noch einen Tag später in den Ozean. Nun war der Fisch von wunderschöner goldener Farbe, und hatte auf seiner Stirn ein gewaltiges, gedrehtes Horn. Er manifestierte sich als Vishnu und sprach zu Manu ungefähr wie folgt: "Weil du mein Leben gerettet hast, will ich dein Leben retten. In 7 Tagen wird eine große Flut kommen und die drei Erdteile werden im Ozean der Vernichtung untergehen. Ich schicke Dir ein großes Boot. Sammle alle Arten von Tieren, Pflanzen und Samen, hole die 7 Rishis(1)und bringe alle auf dein Schiff. Die Rishis werden durch ihr Licht die Dunkelheit durchdringen und ich werde immer in deiner Nähe sein."
Als 7 Tage um waren, in denen es immer heftiger regnete, ging der Weise nun zum Strand des Meeres und fand dort das Boot vor, daß ihm Vishnu versprochen hatte. Er bestieg es zusammen mit den Rishis, nahm auf Anraten Vishnus die Weltenschlange Vasuki und band sie mit einem Ende an der Arche, mit dem anderen an dem Horn Matsyas fest. Dieser zog nun das Schiff hinaus ins offene Meer. Es regnet 40 Tage und 40 Nächte und noch einmal 40 Tage und Nächte und noch einmal 40 Tage und Nächte, und kein Land war mehr zu sehen. Als der Regen endete, trieben sie noch lange auf dem Meer umher, bis das Boot schließlich auf dem Gipfel des heiligen Berges Kailash strandete. Das Wasser floß ab und sie verließen die Arche. Menschen, Tiere und Pflanzen vermehrten sich und aus den 7 Rishis entstanden die 7 Geschlechter der Brahmanen.
1. Die 7 Rishis, Weise der Vorzeit: Atri, Vishvamitra, Gautama, Jamadagni, Bharatvaja, Kashyapa, Vasishtha